Grenzen der Vernunft?

Kann ich die Grenze ausloten, bis zu der mein Denken reicht?

Wenn man “Denken” sagt, kann das vieles heissen: Nachdenken, tagträumen, logisch analysieren, phantasieren…..offensichtlich ist, dass diese Tätigkeiten einen das ganze Leben begleiten, und mit dem Tod wahrscheinlich aufhören.

Auch wenn wir nur das vernünftige Denken nehmen und alles Träumen, Phantasieren etc. weglassen ist nicht so klar, ob wir immer gleich angeben können, ob eine bestimmte Denkbewegung, ausgedrückt in einem Satz, noch zur Vernunft gehört oder bereits ausserhalb liegt und also jenseits der Grenze der Vernunft. Denn die Entscheidung darüber, ob etwas vernünftig genannt werden kann treffe ich ja nicht allein, sondern im Disput mit all jenen, deren Wissen, Begriffe und sprachlichen Voraussetzungen ich teile. Wenn wir uns nun alle einig sind, dass mein Satz vernünftig genannt werden kann, bedeutet das aber noch nicht unbedingt, dass wir alle vernünftig sind – ebenso gut könnten wir uns alle irren und Unsinn erzählen, den wir für wahr halten. Später werden wir vielleicht klüger und sehen: damals haben wir uns geirrt, es war nicht vernünftig, so zu denken, wir haben Dinge übersehen, die uns hätten auffallen müssen.

Wenn es aber ein “vorher” und ein “nachher” gibt bei der Einschätzung, ob etwas vernünftig ist oder nicht, dann können wir nicht von einer festen Grenze der Vernunft sprechen. Was wir heute tun, kann morgen nicht mehr vernünftig sein – in der Tat scheint dies eine Konstante menschlichen Handelns zu sein.

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