bookmark_borderKarate als Lebensphilosophie

Karate, wörtlich “leere Hand”, ist eine waffenlose Kampfkunst. Für Angriff und Verteidigung werden Schlag-, Stoß-, Tritt- und Block- sowie Fussfegetechniken eingesetzt. 
Um Verletzungen im Training zu vermeiden und dennoch Distanzgefühl, Schnelligkeit, Schlagkombinationen und Abwehrtechniken entwickeln zu können, werden Techniken zwar mit maximaler Kraft und Schnelligkeit ausgeführt, aber kurz vor dem Auftreffen auf den Körper des Trainingspartners gestoppt. Das Wechselspiel von maximaler Effektivität und absoluter Kontrolle erfordert regelmässiges Training über mehrere Jahre.

Karate verlangt viel Koordination, Beweglichkeit, Kraft, und etwas Ausdauer. Für die Beurteilung des eigenen Trainingsfortschritts finden regelmässig Prüfungen statt, mit klar definiertem Programm, so dass man sich gezielt vorbereiten kann, dabei dennoch die Freiheit behält, das eigene Niveau im selbstgewählten Tempo zu steigern und sich schrittweise dem Ziel des schwarzen Gürtels zu nähern.

Karatetraining, vor allem das Sparring mit Partnern, stärkt die Gelassenheit und verringert Angstgefühle. Es fördert die Gewissheit, im Notfall richtig reagieren zu können. An die Stelle angeborener, unkontrollierter Abwehrreflexe tritt mit der Zeit die bewusste Haltung eines “Kommenlassen-Schauen-Reagieren”. Man lernt, auf die Menschen in unmittelbarer Umgebung zu achten, den Raum, in dem man sich bewegt und in dem man ja auch von den anderen wahrgenommen wird zu überschauen. Es fördert Selbstvertrauen, das auf einer realistischen Selbsteinschätzung gründet, denn im Karate lernt man nicht nur, stärker zu werden, sondern vor allem auch Strategien, sich gegen Stärkere erfolgreich zur Wehr zu setzen. Eine immer wieder geübte Abwehrtechnik ist Ausweichen –  wer kein Ziel bietet lässt auch auch den stärksten Angriff im Nichts verpuffen. 

“Karate ist Selbstverteidigung” wiederholte unser Lehrer K. Sugimura oft. Das  regelmässige Training ist Voraussetzung nicht nur für den Erhalt der Fähigkeit, sich verteidigen zu können gegen äussere Gegner, sondern ebenso für den achtsamen Umgang mit dem Leben selbst.